Der Name Mountbatten-Windsor (DE)

Mountbatten-Windsor – WP

Der Name Windsor entsteht

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König George V.

Der Name des britischen Königshauses lautet seit dem 17. Juli 1917 Windsor. Durch ein an diesem Tag unterzeichnetes Dekret verzichtete König Georg V. für sich und seine Familie auf alle deutschen Titel und rief seine im Vereinigten Königreich lebenden Verwandten dazu auf, dasselbe zu tun. Gleichzeitig nahm Georg V. für sich und seine Familie den von Windsor Castle abgeleiteten Namen Windsor, anstelle des bisherigen Namens Sachsen-Coburg und Gotha (bzw. dessen anglisierter Form Saxe-Coburg and Gotha), an, den die Nachkommen aus der am 10. Februar 1840 geschlossenen Ehe von Königin Viktoria und Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha bisher getragen hatten. Allfällige Nachkommen der britischen Monarchen vor Königin Viktoria waren von den Bestimmungen im Dekret Georgs V. nicht betroffen.

Die Namensänderung von 1917 erfolgte wegen des innenpolitischen Drucks während des Ersten Weltkrieges, um die patriotische Orientierung der britischen königlichen Familie zu betonen und die Bedeutung ihrer deutschen Abstammung sowie ihre Verwandtschaft mit einem regierenden landesfürstlichen Haus des Deutschen Kaiserreichs in der öffentlichen Meinung zu verringern.

Mit der Änderung des Hausnamens 1917 wurde auch erstmals ein gleichnamiger Familienname für die königliche Familie festgelegt. Dies ist relevant für Abkömmlinge des Monarchen, die keinen Titel mehr führen und damit einen bürgerlichen Nachnamen benötigen.

Dessen Sohn George V., der Großvater der heutigen Queen, bestieg 1910 den Thron und führte am 17. Juli 1917 ein neues Gesetz ein. Grund dafür war die deutschfeindliche Stimmung im Land während des Ersten Weltkriegs. Also änderte er den Namen der Königsfamilie vom deutsch klingenden Saxe-Coburg and Gotha in Windsor (orientiert am gleichnamigen Schloss) – und begründete damit die neue Dynastie.

Woher kommt Mountbatten?

Am 20. November 1947 schloss Prinzessin Elisabeth von Großbritannien und Nordirland, die Tochter und Thronfolgerin des britischen Königs Georg VI., die Ehe mit Lieutenant Philip Mountbatten, welcher von Georg VI. am Hochzeitstag den Titel eines Duke of Edinburgh erhielt.

Als Sohn des Prinzen Andreas von Griechenland und Dänemark aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und der Prinzessin Alice von Battenberg war Philip ein geborener Prinz von Griechenland und Dänemark. Für die Hochzeit mit Prinzessin Elisabeth von Großbritannien und Nordirland musste er 1947 die britische Staatsangehörigkeit annehmen, verzichtete auf seine bisherigen Titel und nahm den Familiennamen Mountbatten an, den die Familie seiner Mutter seit 1917 führte. Der aus Hessen stammende britische Admiral Prinz Ludwig von Battenberg, sein Großvater mütterlicherseits, war damals der Aufforderung König Georgs V. gefolgt und hatte seinen hessischen Titel als Prinz von Battenberg abgelegt und stattdessen den Familiennamen Mountbatten angenommen (später wurde er zum Marquess of Milford Haven ernannt). Sein Sohn Louis, also der Onkel Philips, war ebenfalls ein bedeutender britischer Admiral.

Am 22. Februar 1957 verlieh Elisabeth II. ihrem Ehemann zudem den Titel Prinz von Großbritannien und Nordirland.

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Louis Mountbatten, 1. Marquess of Milford Haven, GCB, GCMG, GCVO, PC, geboren als Prinz Ludwig Alexander von Battenberg (* 24. Mai 1854 in Graz; † 11. September 1921 in London), war ein britischer Admiral hessischer Herkunft, der von 1912 bis 1914 als Erster Seelord fungierte. Einer seiner Enkel war Prinz Philip, Gemahl von Königin Elisabeth II.

Im Ersten Weltkrieg nahmen 1917 die in England lebenden Nachkommen des Prinzen Alexander den Namen Mountbatten an, eine Übersetzung des deutschen Battenberg. Hierbei spielten politische Gründe, die sich aus der zunehmenden Deutschenfeindlichkeit ergaben, eine Rolle. Im Zuge der Anglisierung des Namens wurde Prinz Ludwig von Battenberg zum erblichen Marquess of Milford Haven ernannt, sein sohnloser Neffe Alexander zum erblichen Marquess of Carisbrooke.

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Prinz Alexander Albert Victor Mountbatten, 1. Marquess of Carisbrooke, GCB, GCVO, GCStJ (* 23. November 1886 in Windsor Castle, Berkshire als Prince Alexander Albert Victor of Battenberg; † 23. Februar 1960 im Kensington Palace, London) war ein britischer Offizier der Royal Navy, Mitglied des hessischen Adelsgeschlechtes Battenberg und Enkel von Königin Victoria. Er starb 1960 im Kensington Palace. Sein Asche wurde in der Battenberg Chapel in der St. Mildred’s Church, Whippingham auf der Isle of Wight bestattet. Seine Titel erloschen, da er keinen Sohn hatte, nach seinem Tod.

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1946 erhielt Louis Mountbatten (* 25. Juni 1900 in Windsor Castle; † 27. August 1979 in der Bucht von Sligo, Irland), der jüngere Sohn des 1. Marquess of Milford Haven, aufgrund seiner militärischen Leistungen im Zweiten Weltkrieg den erblichen Titel eines Earl Mountbatten of Burma.

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Philip von Griechenland und Dänemark, ein Neffe des 1. Earl Mountbatten of Burma, verzichtete 1947 bei seiner Einbürgerung in die britische Staatsangehörigkeit auf alle seine bisherigen Titel und Würden. Väterlicherseits aus der griechischen Linie des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg stammend, nahm er den Nachnamen seiner Mutter Alice von Battenberg in der anglisierten Form als Familiennamen Mountbatten an. Genealogisch gehörte er damit nicht dem Haus Battenberg an. Philip heiratete im selben Jahr die britische Thronfolgerin Elisabeth und erhielt den erblichen Titel eines Duke of Edinburgh, womit sein Familienname keine Verwendung mehr fand.

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Auch im Falle einer Hochzeit kann der Nachname benötigt werden. So tauchte der Nachname Mountbatten-Windsor erstmals am 14. November 1973 auf einem offiziellen Dokument auf: bei der Hochzeit von Prinzessin Anne und Mark Phillips.

Mountbatten-Windsor

Nach der Proklamation von Königin Elisabeth II. im Jahre 1952 stellte sich die Namensfrage des Hauses erneut, da ihr Gemahl den Familiennamen Mountbatten angenommen hatte, bevor er zum Herzog von Edinburgh ernannt wurde. Mit Verlautbarung der Königin vom 9. April 1952 wurde klargestellt, dass sowohl der Hausname als auch der Familienname der Nachkommen des königlichen Ehepaares Windsor bleiben würde. Philip beklagte sich: „Ich bin der einzige Mann im Land, der seinen Namen nicht an seine eigenen Kinder weitergeben darf.“

Im Februar 1960 gab Elisabeth II. bekannt, dass „Mountbatten-Windsor“ der Nachname ihrer Nachkommen aus der Ehe mit Prinz Philip sei.

Gleichwohl bleibt Windsor der offizielle Name des Königshauses; der Namenswechsel gilt auch nicht für Nachkommen von solchen Mitgliedern der königlichen Familie, die nicht von der Königin abstammen.

In ihrer Verlautbarung gab Elisabeth II. auch bekannt, dass der Nachname Mountbatten-Windsor von allen ihren Nachkommen getragen werde, wenn sie nicht die Titel His bzw. Her Royal Highness oder Prince bzw. Princess tragen oder – sofern sie weiblich sind – heiraten und dabei den Namen ihres Gatten annehmen.

Der Thronfolger (Charles, Prince of Wales) entstammt damit weiterhin dem Hause Windsor, anstelle seiner väterlichen Familie, des königlich griechischen Zweiges des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einem Seitenzweig wiederum des Gesamthauses Oldenburg, denen er gleichwohl dynastisch im Mannesstamm angehört. Charles, geboren 1948 mit dem Namen Charles of Edinburgh, mütterlichen Familiennamen Windsor wird damit – genealogisch etwas verwirrend – eigentlich der Familienname seiner väterlichen Großmutter, Alice von Battenberg, vorangestellt. Sowohl der Hausname als auch der Familienname der königlichen Familie ist nicht gesetzlich geregelt. Einem zukünftigen Regenten steht es frei diese mit einfachen Letters Patent zu ändern.