Geschichte europäischer Königs- und Fürstenhäuser (DE)

Vom ersten norwegischen Wikinger-König bis zur legendären britischen Königin Victoria -die Geschichte der großen europäischen Königs- und Fürstenhäuser in acht Porträts.

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Schweden: Großmacht im Norden Europas

Die drei skandinavischen Königshäuser sind eng miteinander verbunden. Immer wieder waren die Staaten vereint. Und auch zu Deutschland hat die schwedische Krone eine besondere Beziehung.

Die Gründung des schwedischen Königreiches geht zurück bis in das Jahr 1000. In dieser Zeit bildet sich aus den einzelnen Provinzen zunächst ein loser Bund. Erst ab der Mitte des 13. Jahrhunderts herrscht der König als Zentralmacht über das gesamte Land. In dieser Zeit profitiert Schweden, wie die anderen Länder und Städte im Norden Europas auch, vom blühenden Handel der mittelalterlichen Hansezeit.

Blütezeit im Mittelalter

Im Jahr 1389 verliert das Land seine Unabhängigkeit. Durch geschickte Heiratspolitik und Erbschaften gelingt es der dänischen Königin Margrethe I., Schweden, Norwegen und Dänemark zur Kalmarer Union zu vereinen - unter dänischer Vorherrschaft. Allerdings fügen sich die Schweden nicht freiwillig in das Bündnis. Immer wieder kommt es zu Aufständen gegen die dänische Herrschaft, bis sich das Land schließlich 1521 unter der Führung des Adligen Gustaf Wasa aus der Union löst. Zwei Jahre später wird Gustav Wasa zum schwedischen König gewählt und begründet damit eine Dynastie, die bis ins 17. Jahrhundert regiert. Unter der Wasa-Herrschaft steigt Schweden zur Großmacht auf. Der gesamte Ostseehandel, das Baltikum, Teile Finnlands und Pommerns unterstehen der schwedischen Krone. Pommern profitiert von der schwedischen Herrschaft: Die Universität Greifswald, 1456 gegründet, erlebt eine Blütezeit und wird zu einem Wissenszentrum in Nordeuropa.

Königsmord als Opern-Vorlage

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König Gustav III. von Schweden fällt im Jahr 1792 einem Attentat zum Opfer.

Immer wieder führen die vorherrschenden Skandinavier Kriege mit Russland, Dänemark und Preußen, die Schweden schwächen und den Niedergang der Großmacht zur Folge haben. Nach dem Tod seines Vaters Adolf Frederik 1772 besteigt Gustav III. den Thron und entmachtet in einem Putsch Adel und Reichstag. Der König regiert aufgeklärt absolutistisch - ähnlich wie sein Onkel Friedrich der Große in Preußen. Gustav III. führt viele Reformen durch: So schafft er beispielswiese die Folter ab und reformiert die Landwirtschaft. Die Bauern profitieren davon und unterstützen die Politik des fortschrittlichen Herrschers. Der Adel dagegen sieht sich um seine Macht betrogen und verliert an Einfluss. Um ihn zurückzugewinnen, plant eine Gruppe Adliger ein Attentat: Am 16. März 1792 soll Gustav III. nach ihrem Plan sterben. Der Hauptmann Johann Jakob Anckarström schießt während eines Maskenballs auf den König. Gustav III. stirbt wenige Tage später an den Folgen der schweren Verletzung, der Attentäter wird im April des gleichen Jahres hingerichtet. Das Mordkomplott gegen den König dient Guiseppe Verdi später als Vorlage zu seiner Oper "Ein Maskenball". Mit dem Tod Gustavs III. endet auch die Linie der Wasa-Könige.

Französischer Marschall wird König

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Jean Baptiste Bernadotte wird als Karl XIV. Johan zum schwedischen König gekrönt.

Nach ihm besteigt sein Onkel Karl XIII. den schwedischen Thron. Doch sein Sohn stirbt bei einem Reitunfall und so sucht der König nach einem neuen Kronprinzen. Die Wahl fällt auf einen französischen Marschall Napoleons - Jean Baptiste Bernadotte. In Schweden nimmt der katholisch erzogene Bernadotte den protestantischen Glauben an und ändert seinen Namen in Kronprinz Karl Johan. Karl XIII. adoptiert den Franzosen 1810, der nach dessen Tod 1818 als Karl XIV. Johan zum schwedischen König gekrönt wird. Das Haus Bernadotte stellt bis heute die schwedischen Könige. Unter deren Herrschaft kann sich Schweden friedlich entwickeln. Während der Herrschaft von Oskar II., der als der "majestätischste aller schwedischen Könige" gilt, löst sich Norwegen 1905 aus der seit Jahrhunderten bestehenden Union mit Schweden. Zudem wird in den folgenden Jahren das Land immer weiter demokratisiert und das allgemeine Wahlrecht eingeführt.

Änderung der Thronfolge - Victoria wird Kronprinzessin

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Drei Generationen: Schwedens König Carl Gustaf mit seinen Thronerbinnen Kronprinzessin Victoria und Prinzessin Estelle.

Unter Gustaf VI. Adolf, dem Großvater des jetzigen Königs, wird Anfang der 1970er-Jahre eine weitreichende Änderung der Verfassung beschlossen. Seitdem hat der König nur noch repräsentative Aufgaben, alle Staatsgewalt geht vom Volk aus. Und auch die Gleichberechtigung ist in das schwedische Königshaus eingezogen: 1980 wird das Thronfolgegesetz geändert und das gleiche Erbrecht für Männer und Frauen eingeführt. Damit wird Prinzessin Victoria, das erstgeborene Kind von Carl XVI. Gustaf und Silvia, zur Thronfolgerin vor ihrem jüngeren Bruder Carl Philip und ihrer Schwester Madeleine.

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Norwegen: Junge Monarchie mit alten Wurzeln

1905 wählen die Norweger einen König - nach 500 Jahren der Fremdherrschaft erkämpfen sie ihre Unabhängigkeit. Die Wurzeln des Königshauses reichen jedoch bis zurück in die Wikingerzeit.

Allerdings besteht Norwegen in seiner heutigen Form erst seit dem Jahr 1905. Mit der Gründung des norwegischen Nationalstaats zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsteht ein eigener Zweig der eng verwandten skandinavischen Königsfamilien. Dennoch verfügt das norwegische Königshaus über eine jahrhundertealte skandinavische Ahnenreihe.

 

Nationale Unabhängigkeit

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Imposantes Gebäude mit prunkvoller Innenausstattung: das Storting in Oslo.

Im 19. Jahrhundert entsteht auch in Norwegen - wie fast überall in Europa - eine starke Nationalbewegung. Diese findet zunächst auf dem Gebiet der Kunst und Literatur ihren Ausdruck. Die Sprache und die Rückbesinnung auf die mittelalterlichen Wikingerkönige bilden den Kern der nationalen Gefühle. Der zunehmende Unmut über die schwedische Fremdherrschaft konzentriert sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Frage eigener konsularischer Vertretungen für Norwegen: Das norwegische Parlament, das Storting, fordert eigene Konsuln, die die norwegischen Handelsinteressen im Ausland vertreten sollen. Der schwedische König Oskar II. lehnt die Forderung ab, daraufhin tritt die norwegische Regierung geschlossen zurück. Das Storting erklärt die Unabhängigkeit von Schweden, setzt die zurückgetretene Regierung erneut kommissarisch ein und trifft Vorbereitungen für eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit. Am 13. August 1905 stimmen 99,5 Prozent der stimmberechtigten Norweger für einen eigenen Staat und die Unabhängigkeit vom Königreich Schweden, zu dem das Land seit 1814 gehört hatte.

Wiedergeburt des Königshauses

Als neues Staatsoberhaupt wünschen sich die Norweger einen König, es fehlt nur noch der geeignete Kandidat. Die Wahl fällt auf Prinz Carl von Dänemark, den zweiten Sohn des dänischen Kronprinzen und späteren Königs Frederik VIII. und dessen Frau Louise, der einzigen Tochter des schwedischen Königs Carl XV. Für ihn spricht sein Alter - er ist mit 33 Jahren in den Augen der Zeitgenossen weder zu jung noch zu alt - und seine gute Ausbildung. Vor allem seine familiären Bindungen sind für die Norweger ein Argument: Er stammt direkt von den beiden anderen skandinavischen Königshäusern ab. Väterlicherseits kann er seine Ahnen bis zu den norwegischen Wikingerkönigen zurückverfolgen. Mütterlicherseits stammt er aus dem schwedischen - von Napoleon eingesetzten - Königshaus der Bernadotte. Dass seine Frau Maud eine Tochter des englischen Königs Edward VII. ist und das Paar zudem bereits einen gemeinsamen Sohn als möglichen Thronfolger hat, spielt ebenfalls eine Rolle. Am 18. November 1905 wird aus Prinz Carl von Dänemark König Haakon VII. von Norwegen - der erste norwegische König seit über 500 Jahren. Vor ihm liegt eine über 50 Jahre andauernde Regierungszeit, die von zwei Weltkriegen überschattet werden soll.

Weltkriege und Exil von König Haakon VII.

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Unter dem Jubel der Bevölkerung kehrt Haakon VII. 1945 aus dem Exil zurück.

Im Ersten Weltkrieg bleibt Norwegen neutral. Mit seiner Handelsflotte pflegt das Land jedoch engere Beziehungen zu den Mächten der Entente. Auch im Zweiten Weltkrieg wahrt das Land seine Neutralität, wird jedoch im April 1940 von Deutschland angegriffen und besetzt. König Haakon stellt sich an die Spitze des Widerstands und flieht nach der Kapitulation mit seiner Familie und der norwegischen Regierung ins englische Exil. Von London aus unterstützt die Exilregierung den norwegischen Widerstand gegen die deutschen Besatzer. Noch heute erinnert der wohl berühmteste Weihnachtsbaum Großbritanniens an die englische Unterstützung der Norweger im Zweiten Weltkrieg: Seit 1947 schenkt Norwegen London eine Tanne aus den Wäldern rund um Oslo, die jedes Jahr im Dezember auf dem Trafalgar Square Weihnachtsstimmung verbreitet. Nach Kriegsende kehrt König Haakon am 7. Juni 1945 nach Norwegen zurück. Er regiert bis zu seinem Tod am 21. September 1957, sein Sohn Olav folgt ihm als Olav V. auf den Thron.

König Olav V. - der Volkskönig

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Die Trauer ist groß, als Olav V. 1991 stirbt: Er war volksnah und lebte bescheiden.

König Olav V., 1903 als dänischer Prinz Alexander in England geboren, besteigt 1957 den norwegischen Thron. Er ist bei den Norwegern beliebt: Während des Zweiten Weltkriegs spielt er eine wichtige Rolle in der norwegischen Exilregierung. Darüber hinaus gilt er als volksverbunden und umgänglich, er ist dafür bekannt, dass er sich ohne Leibwächter unter das Volk mischt. König Olav ist begeisterter Autofahrer und lässt sich nur ungern chauffieren. Dennoch steigt er während der Ölkrise in den 1970er-Jahren, als an den Wochenenden auch in Norwegen ein Fahrverbot verhängt wird, in die Osloer Straßenbahn, um in der Nähe der Hauptstadt Skilaufen zu gehen. Als junger Mann hat er sogar an Skispringen von der bekannten Holmenkollen-Schanze teilgenommen. Seine zweite Leidenschaft gilt dem Segeln: 1928 gewinnt Kronprinz Olav eine Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen in Amsterdam. Bis ins hohe Alter nimmt er regelmäßig an Regatten teil. 1954 stirbt seine Ehefrau Märtha, eine schwedische Prinzessin, an Krebs. Das Paar hat drei Kinder: Prinzessin Ragnhild kam 1930 zur Welt, Prinzessin Astrid wurde 1932 geboren und Prinz Harald folgte im Jahr 1937.

Nach dem Tod König Olavs V. am 17. Januar 1991 wird sein Sohn Harald norwegischer König. Dessen 1973 geborener Sohn Haakon Magnus hat 2003 für ein paar Monate die königlichen Amtsgeschäfte übernommen, als Harald an Krebs erkrankte. Haakon ist seit 2001 mit Mette-Marit verheiratet. Das Paar hat drei Kinder: Sohn Marius, aus einer früheren unehelichen Beziehung Mette-Marits, sowie Prinzessin Ingrid Alexandra (Jahrgang 2004) sowie der 2005 geborene Prinz Sverre Magnus.

Wikinger-Könige und Fremdherrschaft

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In der Zeit der Wikinger einte Harald Hårfagre Norwegen aus mehreren Stammesgebieten.

Der Name Harald hat ebenso wie Haakon und Olav eine lange Tradition in der norwegischen Monarchie: Als erster norwegischer König gilt der sagenumwobene Wikinger Harald Hårfagre ("Schönhaar"), der ungefähr 865 bis 933 nach Christus lebte. Er vereinigt einige der kriegerischen Wikingerstämme, die auf dem Gebiet des heutigen Norwegens lebten. Bis ins 13. Jahrhundert hinein versuchen die norwegischen Könige, ihr Reich auszubauen und zu stabilisieren. Kriege und Pestepidemien sorgen jedoch immer wieder für schwere Rückschläge.

Im Jahr 1389 geht Norwegen in der Union von Kalmar auf: Norwegen, Dänemark und Schweden bilden ein gemeinsames Königreich. Die Periode ist von Konflikten zwischen den Reichsteilen geprägt, in denen Dänemark und Schweden die beiden starken Parteien sind, während Norwegen an Bedeutung verliert.

Die Kalmarer Union spaltet sich 1521 in einen dänisch-norwegischen und einen schwedisch-finnischen Teil mit jeweils eigenem König. Norwegen steht von diesem Zeitpunkt an zwar theoretisch gleichberechtigt neben Dänemark, in der Realität war es jedoch schon während der Kalmarer Union zur dänischen Provinz geworden. Bis 1814 bleibt Norwegen unter dänischer Herrschaft, doch mit den Napoleonischen Kriegen verschieben sich die europäischen Grenzen: Im Kieler Friedensvertrag von 1814 sprechen die Siegermächte Norwegen dem schwedischen Königreich zu.

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Es ist die Traumhochzeit des Jahres: Am 25. August 2001 führt Norwegens Thronfolger seine große Liebe zum Traualtar. In Oslo schließt das Paar den Bund fürs Leben.

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Von den Wikingern zur modernen Monarchie

Volksnah und unkompliziert blickt das dänische Königshaus auf eine lange Geschichte zurück. Durch geschickte Heiratspolitik ist es mit vielen anderen europäischen Königshäusern verwandt.

Die Wurzeln der dänischen Monarchie reichen zurück bis zu den Wikingern. Als Gründer des heutigen Dänemarks gilt Harald I. Blauzahn Gormsen. Er besteigt im Jahr 935 den dänischen und im Jahr 970 den norwegischen Thron. Mit seiner Taufe 960 beginnt auch die Christianisierung des Landes. Die erste Blütezeit erlebt das dänische Königreich zur Zeit der Hanse im Hochmittelalter: Die dänischen Könige kontrollieren fast den gesamten Ostseehandel. 1389 gelingt es ihnen, Norwegen, Schweden und Dänemark unter ihrer Führung zur Kalmarer Union zusammenzuschließen. 1523 löst sich Schweden aus der Union. Mit Norwegen bleibt Dänemark bis 1814 verbunden.

Christian IX.: Der "Schwiegervater Europas"

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influssreich dank geschickter Heiratspolitik: Christian IX. und seine Frau Luise.

Nach dem Tod des kinderlosen Königs Christoph III. wird Graf Christian von Glücksburg 1448 dänischer König. Diese Linie regiert bis zum Tod von Frederik VIII. im Jahr 1863. Sein Nachfolger wird Christian IX. aus dem Adelshaus Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie der dänischen Königsfamilie. Der König trägt den Beinamen "Schwiegervater Europas". Durch seine Heiratspolitk gewinnt das dänische Königshaus an Einfluss in fast allen regierenden Häusern Europas: Seine Tochter Alexandra ist mit dem britischen König Eduard VII. verheiratet, sein Sohn Georg I. Wilhelm ist König von Griechenland und Maria Dagmar, das vierte seiner sechs Kinder, ehelicht Zar Alexander III. von Russland. Prinzessin Thyra ist mit Ernst August, Kronprinz von Hannover, verheiratet und sein jüngestes Kind, Prinz Waldemar, heiratet die französische Prinzessin Marie von Bourbon-Orleans. Christian IX. regiert von 1863 bis 1906.

 

Anonymer Tod von Frederik VIII. in Hamburg

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König Frederik VIII. (links) und Kaiser Wilhelm II. treffen sich 1906 in Berlin.

Sein Sohn Frederik VIII. folgt ihm auf den Thron, er herrscht aber nur sechs Jahre über das skandinavische Königreich. Für Aufsehen sorgt weniger seine Regentschaft als vielmehr sein Tod: Nach einem Aufenthalt in Nizza macht der König einen Zwischenstopp in Hamburg. Dort soll er eine Prostituierte in der Innenstadt besucht haben. Auf dem Rückweg ins Hotel erleidet er auf dem Gänsemarkt einen Herzinfarkt und bricht tot zusammen. Zunächst weiß niemand, wer der Tote ist, darum bringt man den Leichnam in ein städtisches Leichenhaus. Die Diener des Königs finden ihn dort und veranlassen die feierliche Überführung nach Dänemark.

Osterkrise gefährdet die Monarchie

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König Christian X. will sich zunächst nicht auf eine repräsentative Rolle im Staat beschränken.

Auf Frederik VIII. folgt sein Sohn Christian X. auf den dänischen Thron. In den ersten Jahren seiner Regentschaft will sich der König nicht mit seiner repräsentativen Rolle als Staatsoberhaupt begnügen, die dem König seit einer Verfassungsänderung von 1901 zufällt. Stattdessen mischt er sich aktiv in die Politik ein und handelt damit gegen den Willen der dänischen Regierung. Höhepunkt der Auseinandersetzungen ist die sogenannte Osterkrise von 1920: Der König hat die gesamte Regierung entlassen und eine neue eingesetzt. Das führt zu Protesten und Demonstrationen, für einige Tage steht die Existenz der Monarchie in Frage. Christian X. lenkt schließlich ein und beschränkt sich von nun an auf seine repräsentative Rolle als Staatsoberhaupt. Die Sympathie seiner Landsleute gewinnt der König schließlich während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg: Christian X. reitet täglich durch Kopenhagen. Der König, aufrecht auf seinem Pferd in den Straßen der Hauptstadt sitzend, wird mit seiner reservierten Haltung gegenüber den deutschen Besatzern zum Symbol der Einheit von Volk und Krone. Christian X. stirbt 1947.

 

Wandel zur "normalen" dänischen Familie

Unter der Regentschaft seines Nachfolgers Frederik IX. macht das Land einen atemberaubenden Wandel durch: Dänemark entwickelt sich vom Agrarstaat zum sozialen Wohlfahrtsstaat. Frederik IX., ein begeisterter Klavierspieler, ist bei den Dänen sehr beliebt: Die Königsfamilie legt Wert darauf, sich als ganz normale dänische Familie darzustellen.

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Dänische Kronprinzessin schließt Bund fürs Leben.

Weil Frederik und seine Frau Ingrid keinen Sohn haben, ändert das Parlament die Thronfolge-Regelung, sodass Frederiks Tochter, die heutige Königin Margrethe, den Thron erben kann. Der König stirbt nach einer kurzen Krankheit 1972. Am 14. Januar 1972 besteigt Margrethe II. den Thron.

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Großbritannien: Vom kleinen Königreich zum Empire

Queen Elizabeth II. ist überall auf der Welt bekannt. Als sie ihr Amt antritt, ist sie Repräsentantin eines Weltreiches. Ihre Namensvorgängerin Elizabeth I. war "nur" Königin von England.

Als Elizabeth I. 1558 den Thron besteigt, liegen schwierige Aufgaben vor ihr. England ist verschuldet, und die überzeugte Protestantin muss sich gegen die Katholiken durchsetzen - besonders gegen ihre Cousine Mary Stuart, Königin von Schottland, die ebenfalls Anspruch auf den englischen Thron erhebt. Ein Aufstand zwingt die schottische Königin zur Flucht nach England.

Elizabeth I. hinterlässt ein verschuldetes Reich

Doch Elizabeth schützt ihre Cousine nicht, stattdessen lässt sie die Widersacherin verhaften und schließlich nach 19 Jahren Haft 1587 hinrichten. Elizabeth I. heiratet nie und geht deswegen als die "jungfräuliche Königin" in die Geschichte ein. Als sie 1603 stirbt, hinterlässt sie ihrem Nachfolger ein noch immer verschuldetes Reich. Mit dem Tod von Elizabeth I. geht das Haus Tudor unter, die Krone erbt der Sohn von Mary, James I., und damit das Haus Stuart. Mit James I., der bereits König von Schottland ist, erfolgt die Vereinigung der Königreiche England und Schottland.

Republik unter der Führung Oliver Cromwells

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Für kurze Zeit lenkt Oliver Cromwell, Gründer der Republik England, die Staatsgeschäfte.

Großbritannien ist in dieser Zeit geprägt von religiösen Machtkämpfen. Sie enden im Jahr 1649 mit dem Sturz und der Hinrichtung von Charles I., der seit 1625 als Nachfolger von James I. auf dem Thron sitzt. Es folgt eine zehnjährige, von Oliver Cromwell angeführte Republik. Nach seinem Tod 1660 wird die Monarchie wiederhergestellt, mit Charles II. kommen die Stuarts wieder an die Macht. Allerdings herrschen sie nicht mehr absolut, es wird die konstitutionelle Monarchie eingeführt, bei der das Parlament ein entscheidendes Mitspracherecht hat. Versuche der Stuarts, die alte Macht wieder zurückzubekommen, scheitern endgültig mit der "Glorreichen Revolution" 1688. Das Parlament setzt schließlich König James II. ab und ernennt dessen Tochter Mary, die mit Wilhelm III. von Oranien verheiratet ist, zur neuen Herrscherin über das Vereinigte Königreich.

Könige von Hannover regieren erfolgreich

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Der dritte Monarch aus dem Haus Hannover, Georg III., regiert England mehr als 40 Jahre.

Im Jahr 1714 stirbt die Linie der Stuarts aus, auf den Thron folgt nun ein deutsches Königshaus, das bis heute eng mit der britischen Königsfamilie verwandt ist: das Haus Hannover. Eigentlich steht George I. erst an 52. Stelle der Thronfolge, doch der "Act of Settlement", der verfügt, dass nur Protestanten den Thron erben dürfen, verleiht dem Haus Hannover die Königswürde: George I. ist der nächste Protestant in der Thronfolge. Bis 1837 regieren die Könige aus dem Haus Hannover in Großbritannien. Diese Zeit ist geprägt von politischer Stabilität und dem Ausbau des britischen Weltreiches. Großbritannien verliert unter Georg III. zwar seine Kolonien in Nordamerika, kann dafür aber viele Gebiete in Afrika und Asien hinzugewinnen - ein Drittel der Welt steht 1837 unter der Herrschaft der britischen Krone.

Stammbaum: Enger Bezug zum deutschen Adel

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Mit gerade einmal 18 Jahren besteigt Victoria den englischen Thron.

Victoria, die Nichte von König William IV., besteigt 1837 als erste Regentin aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha den britischen Thron. Mit ihr bleibt auch der enge Bezug zu Deutschland bestehen. Bis zu ihrem dritten Lebensjahr spricht Victoria nur deutsch, ihre Mutter ist eine deutsche Prinzessin aus dem Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld. Königin Victoria heiratet 1840 einen Cousin mütterlicherseits. Ihre älteste Tochter, die ebenfalls Victoria heißt, ist die spätere deutsche Kaiserin und Mutter des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Königin Victoria regiert 63 Jahre lang.

Aus Sachsen-Coburg-Gotha wird Windsor

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Aus Liebe zur Amerikanerin Wallis Simpson verzichtet Edward VIII. auf den Thron.

Während des Ersten Weltkrieges, als Großbritannien gegen Deutschland kämpft, ändert König George V. den Familiennamen: Der Name Sachsen-Coburg-Gotha wird, in Anlehnung an das gleichnamige Schloss, durch Windsor ersetzt. George V. stirbt 1936, sein Sohn Edward VIII. wird sein Nachfolger und beschert den Briten den bis dahin größten Skandal in der Geschichte ihrer Monarchie: Nur wenige Monate nach seiner Thronbesteigung wird bekannt, dass er ein Verhältnis mit der zweifach geschiedenen amerikanischen Bürgerlichen Wallis Simpson hat. Eine Heirat der beiden ist ausgeschlossen. Der König entscheidet sich für die Liebe und dankt ab, um heiraten zu können. Der König und seine Frau tragen bis zu ihrem Tod den Titel der Herzöge von Windsor.

Durch den Thronverzicht wird sein Bruder George VI. der nächste König des britischen Empire. Seine Regierungszeit steht im Schatten des Zweiten Weltkriegs. Viele europäische Monarchen leben in den 1940er-Jahren im Londoner Exil, da ihre Heimatländer von Nazi-Deutschland besetzt sind - die britische Hauptstadt wird zum Zentrum des europäischen Widerstands. Die Königsfamilie sieht es als ihre Pflicht an, trotz der Bombardierung in London zu bleiben und die Bevölkerung moralisch zu unterstützen.

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Queen Elisabeth II. überholt den thailändischen König Bhumibol Adulyadej und könnte sogar den bisherigen Rekordhalter Ludwig XIV. einholen.

Elizabeth II. übernimmt 1952 den Thron

George VI. stirbt 1952, während sich seine Tochter, die heutige Queen Elizabeth II., auf einem Staatsbesuch in Kenia befindet. Nach der Thronbesteigung am 6. Februar 1952 wird sie am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey zur Königin gekrönt - erstmals wird die Zeremonie - ausgenommen die Salbung und Kommunion - im Fernsehen übertragen. Ein zwiespältiges Verhältnis zu den Medien beginnt, die das königliche Familienleben von nun an permanent im Fokus haben. Ob Familienskandal oder Staatskrise: Immer an der Seite der Queen ist ihr Ehemann Prinz Philip, den sie bereits als 13-Jährige kennengelernt hat.

Nach 69 Jahren auf dem Thron Großbritanniens wird die Queen am 21. April 95 Jahre alt. Keine zwei Wochen zuvor, am 9. April 2021, ist ihr Mann Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, gestorben.

Die Bourbonen auf dem spanischen Thron

Als erster Bourbonen-König besteigt Felipe V. 1700 den spanischen Thron. Mit Juan Carlos I. wird 1975 wieder ein Bourbone König. Das alte Adelsgeschlecht hat im Lauf der Geschichte Könige in Frankreich, Sizilien und Spanien gestellt.

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Spanien ist über viele Jahrhunderte hinweg eines der großen europäischen Reiche. Doch nach dem Ende der Blütezeit im 17. Jahrhundert stürzt das Land ins Chaos. Nach einem jahrelangen Erbfolgekrieg übernimmt schließlich das Haus der Bourbonen die Herrschaft. Auch der heutige König Felipe VI. stammt aus dieser Linie.

Kolumbus entdeckt Amerika

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Kaiser Karl V. regiert ein Reich "in dem die Sonne niemals untergeht".

Als der erste Bourbonen-König, Felipe V., im Jahr 1700 den Thron besteigt, liegt das Land wirtschaftlich am Boden. Vom Glanz der vergangenen Jahrhunderte ist nur noch wenig übrig. Der Aufstieg Spaniens hatte 1492 mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus begonnen, die Spanier eroberten große Gebiete in Lateinamerika. König Carlos I. aus der Linie der spanischen Habsburger, der auch als deutscher Kaiser Karl V. herrschte, regierte ein Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Noch heute wird der 12. Oktober, der Tag an dem Kolumbus die ersten Inseln in der Karibik erreichte, in Spanien gefeiert.

Die Folgen der Heiratspolitik

Bereits im 17. Jahrhundert beginnt der Niedergang Spaniens. Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 verlieren die spanischen Habsburger große Gebiete der heutigen Niederlande und Belgien. Mit dem Pyrenäenfrieden 1658 endet die spanische Vorherrschaft in Europa endgültig. 1665 besteigt der letzte Habsburger den spanischen Thron: Carlos II. Bei seiner Thronbesteigung ist er gerade einmal vier Jahre alt, so dass seine Mutter Maria Anna von Österreich für ihren Sohn die Regierungsgeschäfte führt. Der Regent gilt als geistig minderbemittelt und ist stark fettleibig, da er sich hauptsächlich von Schokolade ernährt. Das aus Mittelamerika eingeführte Genussmittel wird in dieser Zeit als Trinkschokolade konsumiert. Die spanischen Untertanen leiden unter der Unfähigkeit der Krone. Erdrückende Steuern belasten die Bevölkerung, Hunger und Armut breiten sich in ganz Spanien aus, die Bevölkerungszahl sinkt.

Bourbonen gewinnen Erbfolgekrieg

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Der Bourbone Carlos IV. ist von 1788 bis 1808 spanischer König.

Carlos II. stirbt 1701 kinderlos. Damit endet die Linie der spanischen Habsburger und mehrere europäische Königshäuser machen nun ihre Ansprüche auf die Krone geltend. Nach einem zwölf Jahre andauernden Erbfolgekrieg kann sich der französische Zweig der Bourbonen durchsetzen. Felipe V., ein Sohn des französischen Thronfolgers, wird zum König von Spanien gekrönt - bis heute sitzen die Bourbonen auf dem spanischen Königsthron.

Spanien wird kurzzeitig zur Republik

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König Alfons XIII mit seiner Ehefrau Prinzessin Victoria Eugénie von Battenberg, Tochter von Prinz Heinrich Moritz von Battenberg, Gouverneur und Kapitän der Isle of Wight, und seiner Ehefrau Prinzessin Beatrice von Großbritannien und Irland, König Alfons XIII. ist der Großvater von ex. König Juan Carlos I. und Urgroßvater von König Felipe VI.

Die folgenden 200 Jahre sind geprägt von innenpolitischer Instabilität, Kriegen und wechselnden Regimen. Mehrere Male müssen die bourbonischen Könige abdanken und das Land verlassen, im 19. Jahrhundert wird Spanien kurzzeitig zur Republik. 1902 wird Alfons XIII., der Ururgroßvater des derzeitigen spanischen Monarchen Felipe, König. Alfons heiratet 1906 Victoria von Battenberg. Victoria, die Ena genannt wird, stammt aus einem deutschen Adelsgeschlecht, ist eine Enkeltochter der britischen Königin Victoria und damit auch eine Cousine des deutschen Kaisers Wilhelm II.

 

Juan Carlos I. - Francos Nachfolger

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Diktator Franco bestimmt Juan Carlos I. zu seinem Nachfolger.

Als Ena in das spanische Königshaus einheiratet, befindet sich das Land in innenpolitischen Krisen. Spanien hatte nahezu alle überseeischen Kolonien verloren, nur einige Exklaven in Marokko und wenige andere Gebiete - wie beispielsweise Äquatorialguinea - besitzt das Land noch. 1921 geht die Armee in Marokko in einem Feldzug gegen die ansässigen Wüstenstämme vor - die spanische Armee wird vernichtend geschlagen, über 10.000 Soldaten werden getötet. Nach der Niederlage bleiben nur die Städte Ceuta und Melilla unter spanischer Herrschaft. Das führt zu einer weiteren Destabilisierung der Verhältnisse im Mutterland. Der König muss schließlich 1931 das Land verlassen, verzichtet jedoch niemals auf seinen Thron. Wenige Jahre später tobt in Spanien ein verheerender Bürgerkrieg, aus dem der faschistische General Franco als Sieger hervorgeht. Er regiert das Land als Diktator. 1969 bestimmt Franco Juan Carlos zu seinem Nachfolger. Als Juan Carlos 1975 den Thron besteigt, erwarten viele Beobachter, dass der König sich nicht lange an der Spitze des Staates halten kann.

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Felipe VI. seit 2014 Spaniens König

Der junge König schafft die Diktatur ab und macht den Weg frei für Demokratie und Parlamentarismus. Seine Sternstunde kommt 1981, als er die neu gewonnene Freiheit durch seine Treue zur Verfassung gegenüber francotreuen Putschisten verteidigt. Im Jahr 2014 dankt Juan Carlos zugunsten seines Sohnes ab. Als Felipe VI. besteigt er am 19. Juni desselben Jahres den spanischen Thron.

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Felipe heiratete am 22. Mai 2004 in Madrid Letizia Ortiz. Zusammen haben sie zwei Töchter: Kronprinzessin Leonor wurde am 31. Oktober 2005 in Madrid geboren und am 14. Januar 2006 getauft. Die Taufpaten sind die Großeltern, Juan Carlos I. und Sofia. Leonor steht auf Platz eins der spanischen Thronfolge. Die zweite Tochter, Infantin Sofía, wurde am 29. April 2007 im Hospital Ruber Internacional in Madrid geboren und am 15. Juli 2007 im Palacio de la Zarzuela in Madrid getauft. Ihre Taufpaten sind Paloma Rocasolano, Letizias Mutter, und Konstantin Sakskoburggotski, Sohn des ehemaligen Zaren Simeon II. von Bulgarien. Sofía ist nach ihrer Großmutter benannt und steht auf Platz zwei der spanischen Thronfolge.

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König Felipe VI mit seiner Ehefrau Letizia und den beiden Töchtern Kronprinzessin Leonor (links) und Prinzessin Sofia.

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Niederlande: Deutsch-französische Dynastie auf dem Thron

Seit über 300 Jahren ist das Haus Oranien-Nassau in den Niederlanden verwurzelt. Auf dem Königsthron sitzt die Familie mit deutschen und französischen Wurzeln jedoch erst seit 1815.

Wer sich mit der Geschichte der niederländischen Königsfamilie beschäftigt, mag zunächst über den Familiennamen stutzen: Denn der Name Oranien-Nassau hat auf den ersten Blick nichts mit den Niederlanden zu tun. Der Name Oranien leitet sich aus dem ehemaligen Fürstentum Orange in Südfrankreich ab, Nassau war ein Herzogtum in Deutschland. Die Häuser Oranien-Nassau sind durch Heirat seit dem 15. Jahrhundert miteinander verbunden. Als Gründer des heutigen Hauses gilt der 1533 geborene Wilhelm von Oranien-Nassau.

Wilhelm I. - Vater des Vaterlands

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Gründer des niederländischen Königshauses: Wilhelm I. von Oranien-Nassau (1533-1584).

Wilhelm von Oranien erbt die Besitztümer in Südfrankreich und den Niederlanden sowie den Titel von seinem Cousin. Er kann das Erbe jedoch nur mit der Zustimmung des damals mächtigsten Herrschers in Europa - Kaiser Karl V. aus dem Haus der spanischen Habsburger - antreten. Der Kaiser, der dem jungen Prinzen sehr zugetan ist, verlangt von ihm, dass er seine Ausbildung am kaiserlichen Hof in Brüssel fortsetzt und zum katholischen Glauben übertritt. Der junge Prinz willigt ein.

Kampf der Konfessionen

Die Könige der Niederlande stellt das Haus Oranien-Nassau erst 300 Jahre später. Der Weg zum Königtum ist lang: Machtkämpfe zwischen rivalisierenden Adelshäusern und blutige Auseinandersetzung zwischen der Reformationsbewegung und dem Katholizismus bestimmen zunächst das politische Geschehen in den Niederlanden. So führt Wilhelm von Oranien einen Aufstand gegen den Nachfolger Karls V., Philipp II., an. Aus dieser Zeit stammt auch die heutige niederländische Nationalfahne. Das rot-weiß-blaue Banner seines französischen Fürstentums führt Wilhelm bei seinen Kämpfen gegen die Spanier mit sich. Die Taten Wilhelms werden auch heute noch in der Nationalhymne besungen - im "Wilhelmus". So ist es nicht verwunderlich, dass der Urahn von Königin Beatrix als "Vater des Vaterlands" verehrt wird. 1584 wird Wilhelm Opfer eines Attentats, in Delft erschießt ein Anhänger von Philipp II. den niederländischen Fürsten. Der Legende nach soll er mit den Worten "Mon Dieu, Mon Dieu, ayez pitié de moi et de ton pauvre peuple" (Mein Gott, mein Gott, erbarme dich meiner und deines armen Volkes) tot zusammengesunken sein.

Wirtschaftliche und kulturelle Blüte

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Kardinalinfant Ferdinand von Spanien (1609-1641) herrscht über die südlichen Niederlande.

Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 zerfallen die Niederlande in die Republik der "Vereinigten Provinzen" im Norden und in die "Königlichen Niederlande" im Süden, die zunächst von den spanischen Habsburgern und ab dem 18. Jahrhundert von den österreichischen Habsburgern regiert werden. Die Nord-Provinzen verwaltet ein Statthalter, seit 1748 wird dieses Amt in der Linie Oranien-Nassau vererbt. In dieser Zeit erleben die Provinzen einen Aufschwung in der Kunst, der Wissenschaft und der Wirtschaft: In Südamerika und Asien werden große Gebiete kolonisiert, berühmte Künstler wie Rembrandt wirken in dieser Zeit.

Deutsche im Haus Oranien-Nassau

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Königin Wilhelmina ist die Großmutter von Königin Beatrix I.

Auf dem Wiener Kongress ziehen die europäischen Großmächte im 19. Jahrhundert die Grenzen der heutigen Niederlande. Seit 1815 stellt das Haus Oranien-Nassau die Könige der Niederlande. 1890 besteigt erstmals eine Frau den Thron, Wilhelmina, die Großmutter von Beatrix. Da Wilhelmina beim Tod ihres Vaters noch zu jung ist, führt ihre Mutter, Königin Emma, für einige Jahre die Regierungsgeschäfte. Emma stammt aus dem deutschen Adelsgeschlecht Waldeck-Pyrmont. Über Generationen hinweg sind die niederländischen Thronfolger mit Mitgliedern deutscher Adelshäuser vermählt: Wilhelmina heiratet den Herzog von Mecklenburg, ihre Tochter Königin Juliana den Prinzen von Lippe-Biesterfeld und die regierende Beatrix heiratet den 2002 vestorbenen Prinz Claus von Amsberg aus Hitzacker.

Alle Königinnen sind bei ihren Untertanen äußerst beliebt. Wilhelmina unterstützt während der deutschen Besatzung der Niederlande den Widerstand aus dem Exil. 1948 dankt sie zugunsten ihrer Tochter Juliana ab. Das Volk liebt Juliana. Durch ihre unkomplizierte Art und ihr Engagement für soziale Belange bringt sie das Königshaus den Menschen näher. Auch setzt sie am Hof einige Änderungen im Protokoll durch. Sie schafft beispielsweise den Hofknicks und die förmliche Anrede "Majestät" ab. 1980 dankt sie zugunsten ihrer Tochter Beatrix ab. 33 Jahre später tut es ihr Beatrix I. gleich: Am 30. April 2013 tritt sie ab, Sohn Willem-Alexander, verheiratet mit der gebürtigen Argentinierin Maxima, folgt ihr auf den Thron.

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Deutsches Königshaus auf dem belgischen Thron

Jahrhunderte lang ist Belgien mit dem Königreich der Niederlande verbunden. 1830 erklären die Südprovinzen ihre Unabhängigkeit und krönen einen Deutschen zum ersten belgischen König.

Der kleine Staat Belgien ist im Laufe der Jahrhunderte ein Spielball der europäischen Politik gewesen. Die Provinz Belgien gehört mal zu Frankreich, mal zu den Niederlanden, bis der Vielvölkerstaat 1830 unabhängig wird. Heute ist die Hauptstadt Brüssel eine der Zentralen der Europäischen Union, dort sind viele der europäischen Behörden und die EU-Kommission angesiedelt. Auch der Palast der belgischen Königsfamilie steht in Brüssel. Die Geschichte der belgischen Monarchie ist wie die Geschichte des Landes eng mit der europäischen Politik verbunden.

Leopold wird erster belgischer König

Nach der Unabhängigkeit 1830 bietet der Nationalkongress dem deutschen Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha die belgische Krone an. Leopold hat zu diesem Zeitpunkt bereits eine beachtliche europäische Karriere hinter sich: Der russische Zar hat ihn zum General der kaiserlichen Garde Ismailowski ernannt, mehrere Jahre verbringt er am Hof Napoleons in Paris und heiratet schließlich die englische Thronanwärterin Charlotte Auguste. Sie stirbt jedoch schon ein Jahr nach der Hochzeit bei der Geburt ihres ersten Kindes. Im Jahr 1830 erhält Leopold gleich zwei verlockende Angebote: Erst bieten ihm die Griechen die Krone an, dann folgen die Belgier. Leopold entscheidet sich für den kleinen Staat zwischen dem preußischem Rheinland und Frankreich - 1831 wird er als Leopold I. zum ersten König der Belgier gekrönt.

Koloniale Ausbeutung im Kongo

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Unter König Leopold II. kommt es im Kongo zu Gräueltaten.

Mit seiner zweiten Frau Marie Louise von Orléans, einer Tochter des französischen Königs Ludwig Philipp von Frankreich, hat er vier Kinder. 1835 erblickt Thronfolger Louis Philippe Marie Victor das Licht der Welt. Als Leopold II. besteigt er 1865 den belgischen Thron. Während der alte Monarch als fortschrittlicher König galt, der unter anderem versuchte, Rechtsvorschriften über Kinder- und Frauenarbeit zu erlassen, steht der Name von Leopold II. für Ausbeutung und Verbrechen im zentralafrikanischen Staat Kongo. Im Zuge des europäischen Imperialismus investierte Leopold II. - wie viele Herrscher seiner Zeit - Kraft in den Erwerb afrikanischer Kolonien.

Doch im Gegensatz zu anderen Staaten eignet sich der König das heutige Kongo als Privatbesitz an. Seine Söldner gehen brutal gegen die Bevölkerung vor, Millionen Menschen werden verstümmelt und ermordet. Im Jahr 1908 wird die Kolonie Eigentum des belgischen Staates. Ein Jahr später stirbt der König. Zu diesem Zeitpunkt steht er wegen seiner Kongo-Politik europaweit in der Kritik, seine Familie hält Distanz zu ihm. Da Leopolds einziger Sohn als Zehnjähriger im Gartenteich des Schlossparks ertrunken war, folgte 1909 der Neffe des Königs, Albert I., auf den belgischen Thron.

Tragische Unfälle in der belgischen Königsfamilie

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Die beim Volk sehr populäre Königin Astrid kommt bei einem Autounfall ums Leben.

Albert, der mit der im bayerischen Possenhofen geborenen Prinzessin Elisabeth von Bayern verheiratet ist, kommt am 17. Februar 1934 bei einem Sturz in den Felsen von Marche-les-Dames ums Leben. Sein Sohn, Leopold III. wird daraufhin zum König ernannt. Nur ein Jahr später kommt es erneut zu einem tragischen Unfall im belgischen Königshaus: Bei einem Autounfall in der Schweiz stirbt die Frau Leopolds III., die aus Schweden stammende Königin Astrid. Seit dem Tod der Königin am 29. August 1935 gedenkt Belgien jedes Jahr am 17. Februar allen verstorbenen Mitgliedern der königlichen Familie.

Deportation im Zweiten Weltkrieg

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König Leopold III. muss 1951 seine Abdankungsurkunde unterzeichnen.

Die Regentschaft Leopolds III. ist geprägt vom Zweiten Weltkrieg, der die belgische Monarchie grundsätzlich in Bedrängnis bringt. Leopold bleibt nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1940 in Belgien. 1944 wird die Familie auf Befehl des SS-Führers Heinrich Himmler nach Österreich deportiert. Doch nach dem Krieg kehrt sie nicht sofort nach Belgien zurück: Die Bevölkerung wirft dem König eine zu passive Rolle während der deutschen Besatzung vor. Als er schließlich 1950 wieder seinen Palast in Brüssel bezieht, empfängt ihn die Bevölkerung mit Streiks und Protestaktionen. Zwar sprechen sich 57 Prozent der Bevölkerung in einer Volksabstimmung für die Beibehaltung der Monarchie aus, doch die Unruhen halten an. Um die Monarchie nicht zu gefährden, überträgt Leopold III. am 11. August 1950 die königlichen Amtsgeschäfte auf seinen 20-jährigen Sohn Boudewijn, der zunächst als "königlicher Prinz" die Amtsgeschäfte wahrnimmt. Ein Jahr später verzichtet Leopold III. auf den Thron. Am 17. Juli 1951 wird sein Sohn zum König gekrönt. Leopold III. stirbt 1983 im Alter von 81 Jahren.

Elisabeth - Die "Rote Königin"

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In den 50er-Jahren sorgt Königin Elisabeth für Schlagzeilen.

In den 1950er-Jahren sorgt Leopolds Mutter, Königin Elisabeth, für Schlagzeilen in ganz Europa. Die Kunstinteressierte reist in den Ostblock nach Polen und in die Sowjetunion. 1961 hält sie sich in China auf und trifft dort auch den chinesischen Revolutionsführer und Vorsitzenden der kommunistischen Partei Mao Tse-tung. Diese Reisen, die sie gegen den ausdrücklichen Wunsch der belgischen Regierung unternimmt, bringen ihr den Beinamen "Rote Königin" ein.

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Elisabeth Gabriele Valérie Marie Herzogin in Bayern (* 25. Juli 1876 in Possenhofen am Starnberger See; † 23. November 1965 in Brüssel, Belgien)

Die 1876 im Schloss Possenhofen geborene Elisabeth war eine Prinzessin aus der herzoglichen Nebenlinie Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des Hauses Wittelsbach. Sie war die zweite Tochter von Carl Theodor Herzog in Bayern und seiner Frau, der Infantin Maria Josepha von Portugal. Benannt wurde sie nach ihrer Tante väterlicherseits, der österreichischen Kaiserin Elisabeth (Sissi).

Boudewijn - "Einziger wahrer Belgier"

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König Boudewijn mit seiner zukünftigen Frau Fabiola im Jahr 1951.

König Boudewijn steht 42 Jahre an der Spitze Belgiens. Er gilt bei vielen seiner Landsleute als einzig "wahrer" Belgier, der immer um die Einheit des Landes bemüht war. In Belgien, das in einen flämisch- und französischsprachigen Teil aufgeteilt ist und zudem über eine deutsche Minderheit verfügt, kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Bevölkerungsgruppen. Boudewijn fordert die Belgier wiederholt auf, sich in ihrer "Verschiedenheit zu einigen und nicht etwa in der Konfrontation zu trennen". Aus den innenpolitischen Krisen heraus kommt es zu mehreren Staatsreformen. Mit der letzten Reform von 1989 werden die Regionen politisch gestärkt. König Boudewijn erleidet 1993 einen Herzstillstand in seiner spanischen Sommerresidenz Motril. Da er und seine Frau Königin Fabiola keine Kinder haben, folgt ihm sein jüngerer Bruder Albert mit knapp 60 Jahren auf dem Thron.

 

Albert II. übergibt Thron an Philippe

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Erst mit knapp 60 Jahren übernimmt Albert das Amt des belgischen Königs.

Albert II. ist der sechste König der Belgier. Er gilt als Lebemann mit einer Vorliebe für schnelle Autos, doch in den folgenden 20 Jahren seiner Regentschaft erarbeitet er sich viel Respekt. Und er ist der erste König im Land, der freiwillig abtritt. Am 3. Juli 2013 wendet er sich in einer Radio- und Fernsehansprache an sein Volk und kündigt seinen Rücktritt als König an, um den Platz frei zu machen für die nächste Generation - seinen ältesten Sohn Philippe.

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Am 4. Dezember 1999 heiratete Philippe Mathilde d’Udekem d’Acoz (* 20. Januar 1973 in Uccle/Brüssel). Das Königspaar hat vier Kinder:

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Am 21. Juli, dem belgischen Nationalfeiertag, dankt der Monarch ab. Philippe und seine Frau Mathilde besteigen den Thron.

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Monaco: Grimaldis Eroberung im Mönchsgewand

Der erste Grimaldi betritt Monaco als Mönch getarnt - vor mehr als 700 Jahren. Prächtige Bälle und Formel-1-Rennen durch die engen Straßen von Monte Carlo gehören heute zum Leben im Zwergstaat.

Der Name Monaco ist heute verbunden mit den Vorstellungen von einer Glitzerwelt, in der sich die Fürstenfamilie Grimaldi, der europäische Hochadel, der internationale Jet-Set und Stars vergnügen. Tatsächlich sind prächtige Bälle, Formel-1-Rennen durch die engen Straßen der Stadt und elegante Dinner-Partys an Bord der zahlreichen Luxus-Yachten, die im Sporthafen von Monte Carlo liegen, Teil des gesellschaftlichen Lebens in Monaco.

Adelsgeschlecht mit italienischen Wurzeln

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Ein Schild und zwei Mönche zieren das Wappen der Grimaldis.

Doch in der mehr als 700-jährigen Herrschaft der Familie Grimaldi über Monaco ist die Glamourwelt nur Teil der jüngsten Geschichte. So luxuriös Monaco heute auch erscheint, die ersten Grimaldis betreten das heutige Fürstentum in einfachen Mönchsgewändern. Die Familie Grimaldi, ein altes Adelsgeschlecht aus der italienischen Stadt Genua, wird nach Machtkämpfen aus der Stadt vertrieben. Francesco Grimaldi, genannt "der Schlaue", macht sich daraufhin mit Soldaten auf den Weg nach Monaco. Die Festung gehört eben jener Familie, die die Grimaldis aus Genua vertrieben hat. 1297 kommt Francesco Grimaldi mit seinen Soldaten in Monaco an. Als Franziskanermönche verkleidet gelingt es ihnen, in die Festung einzudringen und sie zu erobern. Allerdings können sie Monaco nur vier Jahre halten. Erst ab 1341 herrschen die Grimaldis dauerhaft über das Gebiet, daneben besitzen sie große Ländereien in Frankreich. Im Lauf der Geschichte steht das Fürstentum immer wieder unter dem Protektorat fremder Mächte wie Frankreich, Spanien oder Sardinien.

Aufstieg zum Fürstentum

Die erste Blütezeit erlebt Monaco unter der Herrschaft von Honoré II. Er nimmt 1612 den Fürstentitel an. Dieser erste Fürst lässt die vorhandene Festung zum Palast in seiner heutigen Form ausbauen: Der Südflügel wird erweitert, der Ehrenhof erhält sein endgültiges Aussehen. Zudem legt Honoré den Grundstein zu der noch heute bestehenden Kunst- und Gemäldesammlung der Grimaldis.

Palast zum Armenhaus umfunktioniert

Die schwierigste Zeit für die Fürstenfamilie sind die Jahre nach der französischen Revolution 1789. Die Grimaldis verlieren ihre Besitztümer in Frankreich. Das große Nachbarland annektiert Monaco und verwaltet es als "Fort Herkules". Der regierende Fürst, Honoré III., wird verhaftet und in ein Pariser Gefängnis gebracht. Dort stirbt er 1795. Ein weiteres Opfer der Revolution ist die Frau seines zweiten Sohnes: Im Alter von 27 Jahren stirbt sie durch die Guillotine. Die übrigen Mitglieder der Familie müssen ohne ihr früheres Einkommen aus ihren Ländereien in Frankreich leben. Der fürstliche Palast wird geplündert und in eine Kaserne umfunktioniert, dann zu einem Krankenhaus und schließlich zum städtischen Armenhaus. Erst mit der Restauration erhält die Familie 1814 ihre Besitztümer zurück. Die Grimaldis schließen einen Vertrag mit Napoleon, der Monaco die Unabhängigkeit sichert.

Blütezeit im 19. Jahrhundert

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Quelle des Reichtums: das Spielkasino des Fürstentums.

Wenige Jahrzehnte später, in den 1860er-Jahren, erlebt das Fürstentum unter der Herrschaft Charles III. den Wiederaufstieg - das ist auch der Beginn des mondänen Monaco. 1863 gründet Charles III. die "Société des Bains de Mer". Die Gesellschaft soll mit einem Spielkasino und mondänen Hotels reiche Ausländer nach Monte Carlo locken. Der Erfolg setzt bereits wenige Jahre nach der Eröffnung des Kasinos ein, so dass 1869 die direkte Besteuerung der Monegassen abgeschafft wird. Bis heute müssen Monegassen keine Einkommenssteuer zahlen, deshalb ist das kleine Fürstentum ein beliebter Wohnsitz von Millionären. 1879 wird die Oper eingeweiht. Auf eine lange Tradition kann auch das jährlich stattfindende Formel-1-Rennen in Monaco zurückblicken. Der erste Wettbewerb dieser Art, den der Brite William Williams gewinnt, findet 1929 statt.

Gracia Patricia - Hollywood an der Riviera

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1956 heiratet Fürst Rainier III. die Schauspielerin Grace Kelly.

Nach dem Zweiten Weltkrieg besteigt Rainier III. den monegassischen Fürstenthron. Er macht das kleine Land endgültig zu einem Ziel für die Reichen und Schönen der Welt. Den Glamour bringt seine Frau, die amerikanische Schauspielerin Grace Kelly, mit. Der Fürst und der Star heiraten 1956, aus Grace Kelly wird Fürstin Gracia Patricia. Das Paar bekommt die Kinder Caroline, Albert und Stéphanie. Doch das Glück der Fürstenfamilie ist nicht von Dauer. 1982 hat die Fürstin einen Autounfall: Sie erliegt ihren schweren Verletzungen einen Tag später. Stéphanie, die auch im Auto sitzt, überlebte den Unfall. Fürst Rainier III. regiert Monaco über 50 Jahre lang.

Fürst Albert II. heiratet Schwimmerin Charlene

Er stirbt im Alter von 81 Jahren am 6. April 2005. Sein Sohn Albert herrscht nun als Souverän in dem kleinen Staat an der Küste des Mittelmeeres. Im Juli 2011 heiratet er seine langjährige Freundin Charlene Wittstock, eine gebürtige Südafrikanerin und Schwimmerin. Im Dezember 2014 wird das Paar zum ersten Mal gemeinsam Eltern: Die Zwillinge Gabriella und Jaques erblicken das Licht der Welt.

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Fürst Albert II. ist seit dem 1. Juli 2011 mit der früheren südafrikanischen Schwimmerin Charlene Wittstock verheiratet. Die kirchliche Trauung fand am folgenden Tag statt. Das Paar war seit dem 23. Juni 2010 verlobt.Am 30. Mai 2014 gab der Hof bekannt, dass das Fürstenpaar Nachwuchs erwartet. Die Zwillinge, Prinzessin Gabriella von Monaco und Erbprinz Jacques Honoré Rainier, Marquis des Baux, wurden am 10. Dezember 2014 in Monaco geboren.

Albert hat eine nichteheliche Tochter namens Jazmin Grace Grimaldi und einen nichtehelichen Sohn namens Eric Alexandre Coste. Beide Kinder sind von der Thronfolge ausgeschlossen, denn 2002 hatte ihr Großvater Fürst Rainier, selbst Sohn einer legitimierten nichtehelichen Tochter des Fürsten Louis II. von Monaco, die Verfassung so geändert, dass nur Kinder aus einer Ehe die Erbfolge antreten können.