Prinzessin Alice von Battenberg (DE)

Die tragische Geschichte von Prinz Philips (†99) Mutter Alice von Battenberg | GALA.de

PRINZ PHILIP (†99), DUKE OF EDINBURGH

Die tragische Geschichte seiner Mutter Alice von Battenberg

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Alice von Battenberg (†84) und ihr Sohn Prinz Philip (†99)

© Dana Press

Prinz Philips Todestag jährt sich zum ersten Mal. Viele Geschichten erinnern an den Ehemann von Queen Elizabeth. An das turbulente Leben seiner Mutter Prinzessin Alice hat sich der Prinzgemahl zu Lebzeiten wohl noch selbst oft erinnert.

Am 9. April 2021 bestätigte der Buckingham Palast in einer offiziellen Erklärung, dass Prinz Philip, der Ehemann von Queen Elizabeth II, 95, im Alter von 99 Jahren "friedlich" auf Schloss Windsor gestorben ist.

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Prinz Philip, Duke of Edinburgh (* 28. Mai 1921; † 9. April 2021)

Auch ein Jahr später ist ganz Großbritannien im Abschiedstaumel, erinnert sich an die vielen Erzählungen, die den Prinzgemahl umgeben. Eine davon fällt leider tragisch aus. Es ist die Lebens- und Leidensgeschichte seiner Mutter Alice von Battenberg, †84.

Prinz Philip: Mutter Alices junge Jahre durch Krieg und Exilarmut geprägt

Die Schwiegermutter der Queen führte ein turbulentes Leben, geprägt von Schicksalen, bis sie in den letzten beiden Lebensjahren Frieden fand.

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Alice von Battenberg (†84), circa 1945

© Evening Standard / Getty Images

Alice von Battenberg kam als Tochter von Ludwig von Battenberg (später Louis Mountbatten), †67, und Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt, †87, 1885 in Windsor Castle zur Welt. Bereits bei ihrer Geburt war sie gehörlos, soll aber perfekt von den Lippen abgelesen und neben Englisch und Griechisch sogar Deutsch und Französisch verstanden haben.

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1903 heiratete die damals 18-Jährige Prinz Andreas von Griechenland, †62. Das Paar bekam vier Töchter und einen Sohn: Prinz Philip, der jüngste.

1919 im griechisch-türkischen Krieg, pflegte die Prinzessin Verwundete in einem Militärhospital, half später an der Front, wofür sie einen Orden vom britischen Roten Kreuz bekam. Nachdem 1922 die griechische Armee von den türkischen Streitkräften besiegt worden war, musste die Familie ins Exil nach Paris fliehen. Da war Prinz Philip gerade einmal ein Jahr alt gewesen. Es fehlte an Geld und Alice verkaufte in einem kleinen Geschäft Stickereien und Bilder, engagierte sich zudem für griechische Geflüchtete und konvertierte 1928 zur griechisch-orthodoxen Kirche.

Alice von Battenberg mit paranoider Schizophrenie im Sanatorium

Die psychischen Probleme nahmen zu, was nicht zuletzt auf die Eheprobleme mit Prinz Andreas zurückzuführen war. Ende der 1920er-Jahre verfiel Alice in eine schwere psychische Krise, suchte immer mehr Halt in der Religion. Prinzessin Viktoria ließ ihre Tochter nach einem Zusammenbruch 1930 ins Sanatorium Schloss Tegel, die weltweit erste psychoanalytische Klinik, einweisen. Ärzte diagnostizierten bei Alice von Battenberg eine paranoide Schizophrenie.

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Sanatorium Schloss Tegel, circa 1935

© Arkivi / imago images

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Sigmund Freud, (6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren, Tschechien; †23. September 1939 in London) wurde zur psychischen Gesundheit der Prinzessin konsultiert und kam zu dem Schluss, dass ihre Wahnvorstellungen auf sexuelle Frustration zurückzuführen waren. Der Begründer der Psychoanalyse empfahl eine drastische Behandlung: Um Alices Libido zu senken und die Menopause verfrüht einzuleiten, wurden ihre Eierstöcke intensiver Röntgenbestrahlung ausgesetzt. Nach gut zwei Jahren floh sie aus dem Sanatorium und führte ein Nomaden-Leben, reiste durch europäische Länder. Der Kontakt zu ihrer Familie, – ihre Töchter waren bereits erwachsen, – brach ab. Prinz Philip dürfte da gerade einmal zwölf Jahre alt gewesen sein, seine Schulzeit verbrachte er in Internaten. Wo sie sich genau aufhielt, ist unbekannt.

Alices drittälteste Tochter kommt bei Flugzeugabsturz ums Leben 

Ein tragisches Schicksal führte Alice von Battenberg wieder mit ihren Kindern zusammen: die Beerdigung ihrer Tochter Cecilia von Griechenland. 

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Cecilia heiratete am 23. Januar 1931 in Darmstadt Georg Donatus (1906–1937), Sohn des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt und seiner zweiten Gemahlin Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich (1871–1937). Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Ludwig Ernst Andreas (* 25. Oktober 1931; † 16. November 1937, Flugzeugabsturz)
  • Alexander Georg Karl Heinrich (* 14. April 1933; † 16. November 1937, Flugzeugabsturz)
  • Johanna Marina Eleonore (* 20. September 1936; † 14. Juni 1939)

Am 1. Mai 1937 trat sie der NSDAP bei. Kurz nach dem Tod ihres Schwiegervaters, im Oktober 1937, starben die schwangere Cecilia, ihr Ehemann, das ungeborene Kind sowie ihre zwei Söhne und ihre Schwiegermutter bei einem Flugzeugabsturz nahe Ostende, Belgien. Sie waren auf dem Weg zur Hochzeit ihres Schwagers Ludwig (1908–1968) und seiner zukünftigen Gemahlin Margaret Campbell Geddes (1913–1997), die am 17. November 1937 in London stattfand.

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Die Söhne Alexander (†6) und Ludwig (†4)

Cecilia, ihr Ehemann Georg, die zwei Söhne Alexander und Ludwig und ihre Schwiegermutter fanden ihre letzte Ruhestätte gemeinsam mit dem noch nicht bestatteten Ernst Ludwig in einem großen Gemeinschaftsgrab auf der Rosenhöhe.

Die kleine Tochter Johanna war im Schloss Wolfsgarten geblieben. Sie entging so dem Flugzeugabsturz und wurde durch den Tod ihrer Eltern Vollwaise. Sie wurde von Ludwig und dessen Ehefrau adoptiert. Jedoch starb sie 1939 im Alter von zwei Jahren an Meningitis. Johanna liegt abseits ihrer Familie auf der Rosenhöhe begraben.

Während des Zweiten Weltkriegs war Alice für das Rote Kreuz tätig, kümmerte sich um die Opfer der Hungersnot und um verwaiste Kinder. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Griechenland riskierte sie sogar ihr Leben, indem sie eine jüdische Familie in ihrem Haus versteckte.

Erneute Flucht und letzte Jahre in Philips nähe

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1947 reiste die Prinzessin zur Hochzeit ihres Sohnes Prinz Philip mit Prinzessin Elizabeth nach Großbritannien und gründete 1949 auf der griechischen Insel Tinos die Maria-Martha-Schwesternschaft, einen Orden griechisch-orthodoxer Nonnen. Fortan trug Alice nur noch Nonnengewänder, sogar bei der Krönung von Queen Elizabeth am 2. Juni 1952.

Die politischen Unruhen und der Militärputsch in Griechenland veranlassten Philips Mutter 1967 erneut aus ihrer Heimat zu fliehen, – zu ihrem Sohn, der sie in den Buckingham Palast einlud. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod am 5. Dezember 1969.